Das Handwerk will ausbilden
Handwerkbetriebe wollen ausbilden, die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge lag im Juni klar über dem Vorjahreswert. Dieses Ausbildungsengagement muss politisch flankiert werden, so ZDH-Präsident Dittrich zu Barbara Gillmann vom „Handelsblatt“.
ZDH-Info: Die Zahl der zwischen Januar und Juni 2023 in die Lehrlingsrollen der Handwerkskammern neu eingetragenen Ausbildungsverträge liegt mit 63.565 um 3,8 % oder 2.309 Verträgen klar über dem Vorjahresvergleichswert.
„Das ist eine gute Entwicklung, und es geht in die richtige Richtung, dass wir Ende Juni mehr neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse im Handwerk hatten als ein Jahr zuvor um diese Zeit.“
ZDH-Info: Die Anzahl der in den Handwerksbetrieben Ende Juni 2023 noch offenen Ausbildungsstellen liegt mit 35.708 um 2.276 mehr Ausbildungsplätze oder plus 6,8 Prozent höher als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.“
Diese Zahlen zeigen: Die Handwerksbetriebe wollen ausbilden, sie bieten sogar noch einmal mehr Ausbildungsplätze in ihren Betrieben an, ihr Ausbildungsengagement ist ungebrochen hoch, es fehlt aber an Bewerberinnen und Bewerbern. Noch knapp 36.000 freie Ausbildungsplätze bedeuten für alle, die in den vergangenen Wochen ihren Schulabschluss gemacht haben, noch 36.000 sehr gute Chancen auf eine berufliche Ausbildung.
Ich kann alle jungen Menschen nur ermutigen, diese Chancen zu ergreifen: Kommt ins Handwerk und startet hier Euren Berufsweg, der Euch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und die Chance auf eine echte Bildungskarriere bietet. Wer Zukunft gestalten will, wer Sinnvolles tun will, wer aktiv hauptberuflich Klimaschutz betreiben und wer zur alltäglichen Versorgung mit Handwerksprodukten und -dienstleistungen beitragen will:
Der ist im Handwerk genau richtig. Die Zukunftsperspektiven für Handwerkerinnen und Handwerker sind aktuell so gut wie selten zuvor, weil für alle anstehenden Transformations- und Modernisierungsaufgaben qualifizierte Fachkräfte des Handwerks gebraucht werden und unverzichtbar sind!“
„Es klemmt trotz aller positiven Lippenbekenntnisse zur beruflichen Bildung weiter an einer gleichwertigen Betrachtung und Finanzierung der beruflichen Bildung. Es ist empörend, dass die Bundesregierung die Mittel für die Überbetriebliche Lehrunterweisung (ÜLU) in Zeiten steigender Kosten und eines steigenden Fachkräftebedarfs nicht ausweitet, sondern im Haushalt 2024 kürzen will. Wir reden bei diesem konkreten Beispiel über 11 Millionen Euro, nicht etwa Milliarden.
Wir alle wissen, wir brauchen mehr handwerkliche Fachkräfte, weil diese unverzichtbar für alle Transformationsaufgaben sind. Und wir wissen, wir müssen mehr junge Menschen ausbilden, weil die Auszubildenden von Heute die Fachkräfte von Morgen sind.
Und in dieser Lage plant die Bundesregierung, Mittel für die berufliche Bildung zu kürzen? Da frage ich mich schon, was nicht verstanden wurde. In den Gesprächen wird dem Handwerk immer aufs Neue vermittelt: ‚Wir wissen, wir brauchen das Handwerk.‘ Allein wenn es dann um konkretes politisches Handeln geht, ist das nicht zu sehen.“
Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Bild: www.amh-online.de