5. September 2022 Allgemein News

Bierkultur in Deutschland erleben

Unsere Bierkultur: Fest verankert in der deutschen Sprache

Da braut sich was zusammen

„Da braut sich was zusammen“: Die heute noch immer sehr gebräuchliche Redewendung bedeutet konkret, dass ein Gewitter oder Unwetter naht. Im übertragenen Sinne wird sie auch verwendet, wenn Streit oder Ärger, also Unangenehmes droht. Die Redewendung ist sehr alt und wird auf die Germanen zurückgeführt. Diese glaubten, ein Unwetter entstehe, weil sich der germanische Göttervater Wotan mit Frigga, der germanischen Göttermutter und Schutzherrin der Ehe, der Mutterschaft und Hüterin des Herdfeuers, um den Besitz des Braukessels stritten.

Ein Fass ohne Boden

Die Redewendung „Fass ohne Boden“ entspringt vermutlich der griechischen Mythologie, genauer gesagt der Danaidenlegende. Hier müssen Ehefrauen, die ihre Männer umgebracht hatten, bis an das Ende ihrer Tage Wasser durch ein durchlöchertes Fass schöpfen. Heute wird die Redewendung verwendet, wenn sich getätigte Aufwendungen auf Dauer nicht lohnen und jede Investition in unbekannten Kanälen versickert.

Ein Fass aufmachen

Jeder kennt und nutzt die Phrase „Ein Fass aufmachen“, deren Ursprung in England liegt und die von der Redewendung „To make a fuss of somebody/something“ hergeleitet wird. Aus dem Englischen „fuss“ wurde im deutschen Sprachgebrauch Fass. Es gibt jedoch auch einen brauspezifischen Erklärungsansatz. Die Theorie besagt, dass es nach Erfinden der Braukunst nicht möglich war, Fässer nach dem Öffnen wieder zu verschließen. Um den damals noch sehr anfälligen Inhalt, das gebraute Bier, nicht verderben zu lassen, musste das Fass bis auf den letzten Tropfen leergetrunken werden. Demnach ist „ein Fass aufmachen“ eine Erklärung für ausgelassene Feiern, wird aber auch gern als Aussage genutzt, wenn jemand unnötigerweise um eine Sache viel Aufhebens macht.

Das schlägt dem Fass den Boden aus

„Das schlägt dem Fass den Boden aus“ bedeutet, dass es genug ist und man sich nicht mehr gefallen lassen kann. Diese Redewendung hat ihren geschichtlichen Ursprung in Nürnberg im 14. Jahrhundert. Dort wollten Brauer ihr schlecht gewordenes Bier verkaufen. Der städtischen Aufsichtsbehörde blieb, um das zu verhindern, nichts anders übrig, als den Fässern die Böden auszuschlagen. Eine andere Geschichte bezieht sich auf die Einführung des Reinheitsgebotes 1516 der Wittelsbacher. Sollte sich jemand nicht an die entsprechenden Vorschriften gehalten haben, drohte ebenfalls, dass ihren Fässern der Boden ausgeschlagen wurde.

Das Fass zum Überlaufen bringen

„Das Fass zum Überlaufen bringen“ bedeutet, dass die Grenzen des Toleranzbereiches überschritten worden sind. Durch die entsprechenden Handlungen oder Aussagen eskaliert eine Situation. Das bezieht sich vermutlich auf das physikalische Phänomen, dass ein Behälter ein größeres Volumen an Flüssigkeit aufnehmen kann, als sein Eigenvolumen ist. Es bildet sich dann eine Art Wasserkuppel. Wird aber ein Tropfen zu viel auf die Kuppel gegeben, bricht die Oberflächenspannung zusammen, und alles tritt aus.

Etwas anbieten wie Sauerbier

„Anbieten wie Sauerbier“ bedeutet, dass ein Produkt um jeden Preis den Besitzer wechseln soll. Früher kam es beim Brauen relativ häufig vor, dass das Bier vor dem Verbrauch verdarb und sauer wurde. Um den finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten, wurde versucht, mit marktschreierischen Methoden das saure Bier noch zu verkaufen.

Da ist Hopfen und Malz verloren

Die Bedeutung der Formulierung „Hopfen und Malz ist verloren“ ist, dass etwas keinen Zweck mehr hat und alle Mühe vergebens ist. Früher wurde in den eigenen vier Wänden gebraut. Ging bei diesem Vorgang etwas schief, konnten die beiden wichtigsten Zutaten des Bieres, der Hopfen und das Malz, nicht mehr gerettet werden – sie waren verloren.

Mit des Bieres Hochgenuss, wächst des Bauches Radius

Der bekannte „Bierbauch“ entsteht nicht unbedingt durch den Genuss von Bier. Das haben Forscher des Limburgs Universitair Centrum in Belgien durch eine Studie herausgefunden, indem sie den Zusammenhang von Bierkonsum und Body-Mass-Index untersuchten. Dabei zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang. Jedoch enthält Bier neben Alkohol viele Kohlenhydrate, was das Getränk zum kalorienreichen Genuss macht. Außerdem wirken einige Inhaltsstoffe von Bier appetitanregend. In Kombination mit wenig Bewegung kann der Konsum von zu viel Bier also tatsächlich zur Gewichtszunahme und damit zu mehr „Radius am Bauch“ führen. Dass vom Wachstum des Bauchumfanges vor allem Männer betroffen sind, ist auf genetische Veranlagung zurückzuführen.

Da wird der Hund in der Pfanne verrückt

Dieses Sprichwort ist nicht etwa in einer chinesischen Küche erdichtet worden, sondern geht auf eine Till-Eulenspiegel-Geschichte zurück. Darin verwechselt der Geselle eines Bierbrauers etwas: Er soll den Hopfen in das Bier geben und sieden. Bedauerlicherweise nimmt er aber den Hund des Braumeisters, der „Hopf“ heißt. Und der wird natürlich in der heißen Sudpfanne „verrückt“.

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!

Hopfen und Malz sind neben Hefe und Wasser nach dem Reinheitsgebot die einzigen Zutaten von Bier. Klar, dass für eine gute Ernte der Zutaten des „flüssigen Brots“ gebetet wurde. Ohne Malz konnte keine Gärung stattfinden, und ohne Hopfen, ein natürlicher Konservierungsstoff, verdarb das Bier leichter. Dass die Hefe, die ja bei der Gärung ebenfalls essenziell ist, unerwähnt bleibt, liegt womöglich daran, dass man sie zur Zeit der Entstehung des Sprichwortes noch gar nicht kannte.

Kein Bier vor Vier

Für diesen Trinkspruch ist uns keine Erklärung bekannt. Vorstellbar wäre aber, dass der Spruch während eines Rauschs entstanden ist. Oder einfach, weil sich Bier auf die Zahl vier reimt. Ein findiger Uhrenhersteller verkauft Uhren mit ausschließlich Vieren auf dem Ziffernblatt. Offenbar ein zeitloser Scherzartikel.

Quelle: www.brauer-bund.de
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