Bessere Bedingungen für Motivation zur Betriebsnachfolge nötig
Junge Meister fühlten sich zunehmend vor allem durch die überbordende Bürokratie abgeschreckt, eine Betriebsnachfolge anzutreten: Es brauche ein wieder positiveres Bild vom Unternehmertum, so ZDH-Präsident Jörg Dittrich zu Andreas Hoenig von der „dpa“.
„Es fällt immer schwerer, Betriebsnachfolger zu finden oder Meisterinnen und Meister, die sich selbstständig machen oder ein Unternehmen gründen wollen. Das hat ganz viel mit dem Bild von Selbstständigkeit und Unternehmertum zu tun, das vermittelt wird.
Und das hängt mit der überbordenden Bürokratie zusammen, die viele vom Schritt in die Selbstständigkeit abschreckt. Sie erzeugt die Sorge, in die bürokratische Zwickmühle zu geraten, die Fülle an Vorschriften nicht erfüllen zu können und dadurch großen persönlichen Risiken ausgesetzt zu sein.
Daher muss die positive Erzählung wieder in den Fokus genommen werden: Was zeichnet Unternehmertum und Selbstständigkeit aus, speziell auch im Handwerk? Welchen Stellenwert genießt der selbstständige Meister in der Gesellschaft? Es muss erzählt werden, welche nachhaltigen Werte geschaffen werden, welche Sicherheit Selbstständigkeit geben kann.
Dringend brauchen wir wieder eine positive Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern als Leistungsträgern, die Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern und mit ihren Steuern und Abgaben den Staat und die sozialen Sicherungssysteme am Laufen halten.“
„Als Praktiker kann ich Ihnen sagen: Ein Unternehmer kann nur in dem Maße erfolgreich sein, wie ihm Freiräume zu wirtschaftlich erfolgreichem Handeln gelassen werden, er nicht mit überbordenden Vorgaben und Regelungen gegängelt wird, und ihn die Steuer- und Sozialabgabebelastungen nicht an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen. Soll sich Unternehmertum lohnen und sollen die Betriebe wirtschaftlich erfolgreich arbeiten können, brauchen sie wachstumsfördernde und wettbewerbsstärkende Maßnahmen.“
Zur Info: Allein im Handwerk werden mindestens 125.000 Familienbetriebe in den nächsten fünf Jahren eine Unternehmensnachfolgerin oder einen Unternehmensnachfolger suchen.
Quelle: Zentralverband des Deutschen (ZDH)
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